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FAQ – Fragen und Antworten zur Hundegesundheit

Bestimmt hast du momentan mehr Fragen als Antworten, wenn du an deinen Hund und seine größeren oder kleineren Wehwehchen denkst. Hier findest du, wonach du suchst. Die FAQ werden immer mal wieder um einzelne Schwerpunkte erweitert. Aktueller Schwerpunkt:
« Tatort Nerven »
. Denn Neurologie ist sozusagen das Thema.

Und wie geht es dann weiter? Erzähle mir in einem Telefonat – 0 64 30 / 92 81 42 – von deinem Hund oder beschreibe mir seine Situation in einer kurzen Mail: physio(at)lahnschnauze.de

  • erfragt Krankheitsgeschichte / Vorgeschichte
  • untersucht
  • stellt nach Untersuchung Ergebnis fest
  • entwirft darauf abgestimmt Therapieplan und Trainingsplan
  • behandelt
  • unterstützt die HundebesitzerInnen bei der Umsetzung von Übungen
  • hat Ideen, wie die Situation für Hund und HalterIn verbessert werden kann
    HundephysiotherapeutInnen arbeiten mit physiotherapeutischen und physikalischen Maßnahmen auf dem Gebiet der Gesundheitsvorsorge und -verbesserung für deinen Hund
  • Hundephysiotherapie kann Erkrankungen und Verletzungen vorbeugen
  • dein Hund wird sehr wahrscheinlich besser und schneller auf die Pfoten kommen. Vor allem, wenn es doch einmal zu einer Erkrankung oder Verletzung gekommen ist
  • Hundephysiotherapie kann Schmerz lindern helfen
  • entspannter Hund – entspanntes Leben

Hinweis nach § 1 Abs. 1 i. v. m. § 3 Heilmittelwerbegesetz (HWG): Meine angebotenen Behandlungen beruhen auf meinen Erfahrungen und meiner fundierten Ausbildung zur Hundephysiotherapeutin. Bei aller gebotenen Sorgfalt liegt den angewandten Therapien und Verfahren keine wissenschaftlich nachgewiesene Wirksamkeit zugrunde. Es besteht keine Erfolgssicherheit. Sollte eine Formulierung auf meiner WebSite geeignet sein, etwas anderes anzunehmen, erkläre ich hiermit, dass mein Hinweis gem. HWG für sämtliche Angaben gilt.

  • Abwehrreaktion bei bestimmten Berührungen
  • Aggression, die plötzlich auftritt
  • Aufgewölbter Rücken, « macht einen Buckel »
  • Bauch angespannt, hart
  • Belastet ein Bein nicht
  • Gebetsstellung, die wiederholt eingenommen wird
  • Hecheln
  • Humpeln
  • Knabbern
  • Kratzen
  • Lahmen
  • Lecken
  • Leerkauen
  • Rückzug
  • Schmatzen
  • Schwerfälligkeit z. B. beim Aufstehen
  • Stresslächeln
  • Unlust z. B. zu laufen
  • Unruhe
  • Verweigern von Aktivitäten wie z. B. Sprüngen
  • Schmerz hat viele Gesichter
  • Hunde sind Meister im Verstecken von Schmerz
  • sie zeigen ihre Not oft erst, wenn ihr Körper das Problem nicht mehr ausgleichen kann
  • das heißt: bis du es bemerkst, besteht das Leiden meist schon länger

Die Hundephysiotherapeutin kann mit ihrer Arbeit helfen, Schmerzgeschehen zu entdecken.

Du möchtest, dass dein Hund sich rundum wohlfühlt?
Buche euren Check-up unter physio(at)lahnschnauze.de oder 0 64 30 / 92 81 42.

  • Arthrose – siehe auch den ‚Schwerpunkt Arthrose‘ hier in den FAQ
  • Spondylose (Erkrankung der Wirbelsäule)
  • Kreuzbandriss
  • nach TPLO / TTA / Bandersatz im Kniegelenk
  • Kniescheibe springt heraus (Patellaluxation)
  • Cauda equina Kompressionssyndrom
  • degenerative lumbosacrale Stenose (DLSS)
  • Verrenkung bzw. Ausrenkung (Luxatio)
  • Gangbildstörungen / Gangbildanomalien
  • Gelenkprobleme
  • Arthritis
  • chronisch-degenerative Erkrankungen des Skeletts
  • Muskelabbau, Muskelschwäche
  • Muskelzerrung (Distension)
  • Muskelfaserriss
  • Muskelverletzung allgemein
  • Hämatom
  • Lymphödem
  • Becken- / Hüftbeschwerden
  • Hüftdysplasie HD
  • Ellenbogendysplasie ED
  • nach OP aufgrund Fraktur / Knochenbruch
  • vor und nach Operation (Stichworte: PREHA bzw. REHA)
  • bei Behinderung
  • Lahmheit
  • Lähmung (Parese, Plegie)
  • nach Verletzung
  • Probleme der Bänder
  • Sehnenüberlastung
  • Bandscheibenvorfall
  • Ataxie (Störung der Bewegungskoordination)
  • Neurologische Einschränkung – siehe auch den ‚Schwerpunkt Neurologie‘ hier in den FAQ
  • Einengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose)
  • nach Amputation
  • Rückenschmerzen / Rückenprobleme
  • Überlastung von Körperstrukturen
  • Coxarthrose
  • Osteoarthrose
  • Vestibularsyndrom, idiopathisches peripheres bzw. geriatrisches peripheres
  • Wobbler Syndrom
  • zur Gangschulung
  • bei allen Fragen rund um den Hund und seine Gesundheit verweise ich gern
    weiterführend an fachlich ausgebildete AnsprechpartnerInnen
  • ganz allgemein empfiehlt sich immer eine Prophylaxe, d. h. die Vorbeugung von Beschwerden mittels eines regelmäßigen physiotherapeutischen Checks,
    denn es gilt: vorbeugen ist besser – und ganz oft auch finanziell günstiger – als heilen

  • Massagen
  • Aktive und passive Bewegung
  • Physikalische Therapie
  • wenn er akut erkrankt ist: ab zu Tierärztin / Tierarzt oder in die Klinik!
  • wenn ein Notfall vorliegt – Notfallinfos hier
  • bei Fieber

Im Zweifel einfach zum Telefon greifen und fragen.
Alles weitere klären wir im persönlichen Gespräch.

Die Hundephysiotherapeutin ist gut ausgebildet und arbeitet gewissenhaft. Hundephysiotherapeuten sind in enger Abstimmung mit PatientenbesitzerInnen tätig und klären über Möglichkeiten und Risiken rund um die Therapie auf.

Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort.

  • mit manchen Hunden macht man einen einmaligen Check-up
  • einige kommen 6 – 12 Wochen lang nach ihrer Operation
  • chronisch erkrankte Hunde oder amputierte Hunde benötigen vielleicht für immer die Unterstützung der Hundephysiotherapeutin
  • zu Beginn einer Behandlung braucht es evtl. öfter in der Woche einen Termin
  • je weiter die Genesung oder das Training fortschreiten, desto länger können voraussichtlich die Abstände zwischen den Terminen werden
  • nicht zuletzt kommt es meist auch auf Zeit und Motivation der BesitzerIn an …

Oft merkt man es nach einer Weile im Alltag mit dem Hund:

  • es gibt Fortschritte
  • es ist wieder mehr gemeinsame Aktivität möglich
  • der Hund ist beweglicher * lebhafter * lebensfroher
  • das Zusammenleben wird wieder leichter
  • lass deinen Hund sich lösen, sprich: er wird mal „müssen“ wollen
  • meist empfehle ich, den Hund vermehrt Wasser trinken zu lassen
  • 2 Stunden „Nachruhe“ sind angesagt
  • an den folgenden beiden Tagen bitte nur leichte Bewegung
  • keine sehr langen Spaziergänge oder Wanderungen
  • kein forderndes Training

Hundephysiotherapie ist anstrengend. Muskeln, Sehnen, Gelenke benötigen diese Ruhephase, um darauf zu reagieren.

Bei uns Menschen heißt es „voller Bauch studiert nicht gern“.
Bei Hunden ist das ganz genauso: der Hund bewegt sich in seiner Physiotherapie und lernt Neues kennen. Dafür sollte er mindestens 2 Stunden vorher nichts mehr zu sich genommen haben.
Fazit: Leerer Magen und leere Blase erleichtern deinem Hund die Behandlung. Lass ihn also noch das Bein heben, bevor ihr zu eurem Termin startet.

Hilfreich erscheinen darüber hinaus: das Mitbringen von kleinen und weichen Lieblingsleckereien, mit denen wir deinen Hund zur Mitarbeit motivieren
und die Mitnahme eines großen Handtuchs, das als vertraute Unterlage für ihn dient.

Ich berechne meine Honorare nach Zeitaufwand. Das Honorar kann vorab überwiesen oder nach der Hundephysiotherapie bar beglichen werden. Sprich mich gern dazu an.

Notfall? Ab zum Tierarzt!

Ruhe bewahren mit der PECH-Regel:

P ause
E is
C ompression
H ochlegen

Pause: Was immer er gerade tut – brich es ab und bring ihn zur Ruhe.

Eis: Du darfst kühlen. Dazu nutzt du entweder ein Coldpack (aus dem Kühlschrank, nicht aus dem Eisschrank), kaltes Wasser oder eine Quarkpackung. Retterspitz zur äußeren Anwendung – der rote, flüssige – ist auch immer gut. 10 Minuten bis maximal 15 Minuten kühlen, danach eine Pause von rund 4 Stunden, in der du nicht kühlst. Die Pause bitte einhalten, die ist echt wichtig.

Compression: Mach ihm einen Wickel. Eine Bandage. Das stabilisiert das Knie, den Ellenbogen, das Bein, das Gelenk. Nicht zu fest, nicht zu locker. Prima dafür sind selbsthaftende Bandagen.

Hochlegen: Du kannst das verletzte Bein z. B. auf ein Kissen lagern. Aber bitte nicht aus der Achse hebeln, immer mit Maß und Mitte handeln.

Und mit Hilfe deiner Fürsorge kann dein Hund sich ausruhen.

Kleine Missgeschicke lassen sich mit der PECH-Regel bereits gut ausgleichen.

Die Hundephysiotherapeutin verpflichtet sich zu

  • Verschwiegenheit über das, was PatientenbesitzerInnen ihr anvertrauen
  • regelmäßiger Fortbildung und aktuellem Wissen
  • Abschluss einer gültigen Berufshaftpflichtversicherung
  • kollegialem Austausch
  • Zusammenarbeit mit VeterinärmedizinerInnen
  • Offenheit gegenüber PatientenbesitzerInnen
  • Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt in der Berufsausübung

Die Hundephysiotherapeutin wird nicht

  • Medikation empfehlen
  • Diagnosen stellen

Stark vereinfacht, ist Arthrose ein Abbau von Strukturen in Knorpel und Knochen.

Beispiel: Die Gelenkkapsel umhüllt das Zusammenkommen zweier Knochen. Damit diese in der Gelenkkapsel leicht gleiten können im Zusammenspiel, dient Knorpel als Puffer. Diesen Knorpel nährt die Gelenkflüssigkeit, auch Synovia genannt. Sie sorgt dafür, dass er geschmeidig bleibt, Auf- und Abbau im Gleichgewicht sind, der Knorpel nicht rissig oder spröde wird.

Stoßdämpfer-Prinzip:

Bei Arthrosen bauen sich Knorpel- und dann auch Knochenstrukturen ab. Der Puffer ist nicht mehr gegeben. Im schlimmsten Fall reibt Knochen auf Knochen. Manchmal kann man bei der Untersuchung ein Knirschen und Reiben im betroffenen Gelenk feststellen (Fachbegriff Krepitation). Das kann im Akutfall zu Entzündungen führen. Das Gelenk erscheint dann erwärmt.

Arthrose bedeutet für den Hund Schmerz und eingeschränkte Beweglichkeit.

Die Erkrankung verläuft chronisch und ist nicht heilbar. Ihr Fortschreiten kann jedoch mit den passenden Maßnahmen verlangsamt und einem weiteren Abbau von Strukturen vorgebeugt werden.

TierärztInnen stellen die entsprechende Diagnose.

Ja, wenn du nicht gegensteuerst, kommt dein Hund in den arthrosebedingten Teufelskreis: Bewegung erzeugt Schmerz. Weniger Bewegung erzeugt noch mehr Schmerz.

Wie kommt das?

Der Gelenkknorpel wird von der Gelenkflüssigkeit, im medizinischen Sprachgebrauch Synovia genannt, ernährt und geschmeidig gehalten. Die Gelenkflüssigkeit bildet sich durch angepasste Bewegung. Wenn nun Bewegung Deinem Hund Schmerzen bereitet, wird er die Bewegung möglichst vermeiden wollen. Dadurch wird jedoch die Bildung von Gelenkflüssigkeit vermindert, der Knorpel wird nicht mehr gut ernährt. Er baut sich im Ergebnis durch mangelnde Bewegung (noch mehr) ab. Dadurch wird der Puffer zwischen zwei Knochen, die das Gelenk bilden, immer dünner und weniger. Die Reibung innerhalb des Gelenks nimmt für den Hund zu. Dadurch die Formel: weniger Bewegung —> mehr Schmerz.

Du verstehst nun:
der Schlüssel zum Glück für vier- oder dreibeinige Arthrose-Patienten ist Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung.

Aufgepasst: Bewegung ist nicht gleich Bewegung.
Lies dazu weiter in den FAQ unter „Arthrose und Bewegung – aber wie?“

Das Mittel der Wahl: der sogenannte ‚multimodale Ansatz‘ wird in der Wissenschaft propagiert. Was heißt das? Eine Vielzahl von Maßnahmen kann ergriffen werden, um die Arthrose einzudämmen und in Schach zu halten.

Diese Maßnahmen können entweder gleichzeitig oder nacheinander eingeführt werden.

Beides hat Vor- und Nachteile, wie alles im Leben.

Gleichzeitig bedeutet, dass der drei- oder vierbeinige Patient bzw. der Patient im Hunde-Rolli gute Chancen hat, recht zügig Erleichterung im Alltag zu erfahren und mehr Lebensqualität zu erlangen. Ein Nachteil entsteht daraus, dass evtl. Maßnahmen ergriffen werden, die zumindest bei diesem Hund keine Wirkung zeigen. Dass man diese wegen der anderen therapeutischen Mittel, die zeitgleich angewendet werden, nicht ausfindig machen kann.

Nacheinander eingeführt, kann man die Wirkung einzelner Therapien besser identifizieren. Hier ist der Nachteil, dass es länger dauern kann, bis sich der Zustand des Hundepatienten bessert.

Maßnahmen, die du selbst ergreifen kannst, um deinem Hund das Leben mit Arthrose lebenswert zu machen, findest du im ‚Schwerpunkt Arthrose‘ hier in den FAQ.

Grundsätzlich sind die hier im Schwerpunkt vorgeschlagenen Maßnahmen allesamt geeignet, nicht nur dem Arthrose-Patienten auf vier oder drei Beinen das Hundeleben zu erleichtern. Auch gesunde Hunde profitieren enorm von vorausschauenden HalterInnen.

„Hunde unter 5 kg und Hunde über 50 kg sind das Brot des Veterinärs und der Hundephysiotherapeutin“.
(Etwas abgewandelter, uralter Spruch der Tiermediziner.)
Lass es am besten gar nicht so weit kommen. Bedenke bereits vor Anschaffung eines Hundes die möglichen gesundheitlichen Folgen deiner Entscheidung für den Hund.
Die betrifft nicht nur das Thema Arthrose.

Wir alle wissen: vorbeugen ist besser als heilen. Das gilt ebenso für unsere Hunde. Ersparen wir ihnen Schmerz und eingeschränkte Lebensqualität. Ersparen wir ihnen diese chronische Erkrankung. Beugen wir gemeinsam vor.

L A H N s c h n a u z e – Die Hundephysiotherapeutin unterstützt das Mensch-Hund-Team dabei nach Kräften. Mit einem individuell auf deinen Hund zugeschnittenen Übungsplan, der im Alltag leicht umsetzbar ist. So lassen sich Dysbalancen
– ein körperliches Ungleichgewicht – vermeiden oder beheben. Noch bevor dein Hund dauerhaft beeinträchtigt wird.

Der regelmäßige physiotherapeutische Check-up sorgt vor
und ist deine Investition in die gesunde Zukunft deines Hundes.

Das Wichtigste bei Arthrose ist eine gut eingestellte Schmerztherapie. Der Hund soll nicht leiden. Da Schmerz Bewegung verhindert, ist es essentiell, ihm zunächst die Schmerzen zu nehmen. Du weißt ja: Teufelskreis und so …

Woran du Schmerz bei deinem Hund erkennen kannst, darüber habe ich hier in den FAQ bereits geschrieben.

Wenn du auch nur den leisesten Verdacht auf Arthrose oder Schmerz hast, wenn du deinen Hund beobachtest, geh bitte zum Tierarzt. Steht dein Hund schwer auf, wenn er gelegen hat? Vermeidet er bestimmte Bewegungen, die er sonst problemlos ausführte? Verweigert er, ins Auto zu springen? Läuft er irgendwie „unrund“? Belastet er ein Bein lieber nicht? Damit gibt dein Hund Dir untrügliche Hinweise, die du nicht ignorieren solltest.

Dein Tierarzt weiß Rat.

Nach dem Schmerzmanagement kommt direkt der Punkt Bewegung ins Spiel.

Gern berät dich die Hundephysiotherapeutin zu angepassten Übungen, die auf deinen Hund zugeschnitten sind und gut in euren Alltag integriert werden können.

Das Motto lautet: beweglich – lebhaft – lebensfroh.

HundephysiotherapeutInnen sehen es gern, wenn Hund sein schmales Normalgewicht mit sich herumträgt. Was heißt schmal? Will sagen: eher einen Tick zu wenig als ein Gramm zu viel.

Warum? Jedes Gramm Mehr-Gewicht belastet die Gelenke. Und die Gelenke leiden unter Arthrose.

Jedes Gramm weniger Gewicht schenkt deinem Hund Schmerzreduktion und mehr Beweglichkeit. Also mehr Lebensqualität. Und darum geht es doch letztendlich.

Was heißt denn Normalgewicht? Diese Frage zu beantworten kann kompliziert sein … oder auch ganz leicht.

Ist-Zustand ermitteln

Mach es dir leicht: schnapp dir deinen Hund und wiege ihn. Ist er klein, steigst du auf die Waage. Einmal mit, einmal ohne ihn. Zieh dein eigenes Gewicht vom Doppelpack-Gewicht ab. Voilà.

Ist er groß, such dir eine Waage. Beim Tierarzt. Im Tierfutterhandel. Es gibt eine, du wirst sie finden. Stell den großen Hund drauf. Voilà.

Jetzt trägst du das ermittelte Gewicht in ein Notizbuch oder in dein Handy ein. Mit Datum. Der Anfang ist gemacht.

Jetzt musst du stark sein und ehrlich zu dir selbst. Es geht um deinen Hund, also schaffst du das auch! Schau ihn dir kritisch an, wenn er vor dir steht. Von oben. Direkt auf den Rücken. Gucken heißt noch nicht anfassen. Anfassen kommt gleich. Jetzt noch nicht. Die Frage lautet: siehst du eine Taille? Wenn nein: oh, oh. Wenn ja: wie doll ist der Shape ausgeprägt? Wenn da eine Taille ist, ist das schon mal gut.

Jetzt anfassen, seitlich an den Rippen. Spürst du Rippen? Einzelne? Wenn ja, wie doll musst du hineinfühlen oder fühlst du sie leicht? Wenn du sie leicht fühlst, siehst du sie schon? Oder ist da gar eine undurchdringliche Masse ohne Rippenstruktur? Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten zwischen dem einen und dem anderen Extrem.

Wenn du keine Rippen fühlst und keine Taille siehst: dein Hund muss Gewicht verlieren.

Ziele setzen

Wie machst du das? Setz dir konsequent Ziele. Sprich mit dem Tierarzt. Frage eine Beraterin für Hundeernährung. Die gibt’s – wie beim Menschen auch. Aber Vorsicht: will man dir nur eine bestimmte Futtermarke verkaufen oder liegt tatsächlich eine fundierte Ausbildung vor? Der Nährstoffbedarf deines Hundes muss korrekt ermittelt werden.

Wenn du keine Hilfe suchen möchtest, habe ich einen Tipp: ersetze alle Leckereien und Guutzchers zwischendurch mithilfe von Grünzeug: Möhre, mal einen halben Apfel am Tag, Sellerie. Füllt den Magen, erfrischt. Und sag mir nicht, ihm schmeckts nicht. Raspele die Zutaten, gib einen Tropfen gutes, kaltgepresstes Rapsöl oder Leinöl hinzu, mach liebevoll einen Klecks Joghurt oder Quark als Topping drauf und zack … so ein Salat hat noch niemandem geschadet.

Die Wissenschaft diskutiert Produkte mit Inhaltsstoffen, die den Gelenkknorpel schützen helfen.
Diese als Nahrungsergänzung angebotenen Mittel sollen den Knorpelaufbau unterstützen. Ein Beispiel sind die Omega3-Fettsäuren, die in gutem kaltgepressten Öl wie Algenöl, Fischöl, Hanföl, Leinöl oder Leindotteröl enthalten sind.

Deine Tierärztin kann dich zu Kapseln und Pellets beraten, die du deinem Hund regelmäßig zum Futter gibst.

Bewegung ist nicht gleich Bewegung. Was heißt das konkret?

Erinnern wir uns: Arthrose tut auch deshalb so weh, weil dein Hund im Gelenk nur noch wenig Puffer hat. Oder keinen mehr. Der Knorpel als ‚Stoßdämpfer’ schützt gegen die Reibung und das Knirschen im Gelenk. Er sorgt dafür, dass Knochen nicht auf Knochen reibt. Wenn jetzt Knorpel fehlt, muss der Puffer irgendwie von außen kommen.
Wie geht das? Hier eine Ideenliste – die Reihenfolge ist rein willkürlich gewählt:

  • excellent passende Pfotenschuhe
  • weiche Untergründe zuhause, also lieber Teppichboden als Laminat (schützt im Übrigen auch vor Ausrutschen und Stürzen deines Hundes!)
  • weiche Böden beim Spaziergang, also lieber Waldboden als Asphalt
  • gleichmäßige, kontrollierte Bewegungen bevorzugen
  • abrupte Starts und Stopps vermeiden, wie sie z. B. beim beliebten „Werfen + Fangen“ auftreten
  • wildes Spiel, Sprünge, Bällchen, Frisbee, Stöckchenwerfen, Flyball, solche Aktivitäten sind leider ‚Gift’ für die angegriffenen Gelenke
  • Alternativen: Such- und Schnüffelspiele oder Dummytraining – die trainieren nämlich Nase + Gehirn und lasten den Hund in einem ruhigen, konzentrierten Kontext gut aus
  • Rampe zum Ein- und Aussteigen fürs Auto
  • öfter kürzere Gänge mit dem Hund sind einem langen Spaziergang täglich vorzuziehen
  • Übungen, die HalterIn & Hund Spaß machen, stellt die Hundephysiotherapeutin gern individuell im Rahmen eines Trainingsplans für das Mensch-Hund-Team zusammen und unterstützt bei der Umsetzung

Was tut deinem Hund gerade jetzt gut?

Fühl mal das Gelenk. Wie fühlt es sich an? Warm? Eher kühl?

Kältetherapie:

Eine Erwärmung kann auf eine bestehende Entzündung hindeuten. Das solltest du deinem Tierarzt mitteilen. In einer solch akuten Phase der Arthrose tut deinem Hund meist eher Kälte gut. Kühlen mit Quarkpackungen, Wickel mit Retterspitz, Gelpads. Maximal Kühlschranktemperatur, nicht kälter. Zwischen Haut und Kühlmittel bitte ein Handtuch legen. Kühlen für max. 15 Minuten. Dann eine lange Pause von 4 bis 5 Stunden. Dann darf erneut gekühlt werden. Dein Hund zeigt dir meist an, was ihm angenehm oder was ihm unangenehm ist. Achte auf seine Signale und bleibe bei jeder Therapieform bei ihm. Kälteanwendungen sind übrigens dazu geeignet, Schmerzen zu lindern.

Wärmetherapie:

Ist das Gelenk nicht erwärmt, sondern zeigt „normale Hauttemperatur“ oder kühler, deutet das darauf hin, dass die Arthrose nicht in einer akuten Phase steckt. Hier scheint eher ein chronischer Status erreicht zu sein. Akute Schübe und chronische Phasen können allerdings auch abwechseln, das solltest du im Hinterkopf behalten. Oft genießen Hunde mit chronischen Verläufen Wärmeanwendungen. Nur bei akuten Schüben bitte keine Wärme applizieren. Kirschkern- oder Körnerkissen leisten im chronischen Stadium gute Dienste. Auch Wärme via Rotlichtlampen, wie die Menschen sie bei Rückenbeschwerden gern einsetzen, ist möglich. Bitte eher entfernt abstellen als zu nah am Hund, eine solche Rotlichtlampe. Auch hier den Hund während der Therapie immer überwachen und nicht allein lassen. Schau, wie es ihm mit der Wärmeanwendung geht.

Vorsichtige, sanfte Massagen mit

  • einer weichen Badebürste für Menschen (gibts in jedem Drogeriemarkt)
  • einem Noppenhandschuh für die Tierfellpflege
  • einem Igelball

sind insbesondere vor Spaziergängen gut geeignet. Diese Art der Massage kann den typischen Anlaufschmerz reduzieren.

Aber bitte nur anwenden, wenn die Arthrose sich nicht in einem akuten Stadium mit entzündlichem Schub befindet. Im anderen Fall nicht massieren.

Entlasten:

Langsame, zarte Striche in einer Richtung von den Vorderpfoten bis zur Schulter und von den Hinterpfoten bis zur Hüfte ausführen. Es dürfen auch kreisende Bewegungen sein. An den Bein-Innenseiten extra vorsichtig bürsten, dort ist alles noch empfindlicher. Und nicht ein Bein einfach nach außen anheben. Das tut weh und ist wiederum für die Gelenke gar nicht gut. Also die Bürste immer schön gleichmäßig, sanft und kontrolliert bewegen. Die Pfoten dürfen sowohl an der Unterseite als auch an der Oberseite in die Massage einbezogen werden. Beobachte deinen Hund dabei. Er zeigt dir, wenn es irgendwo unangenehm ist. Die Massage soll ihn keinesfalls schmerzen.

Durchblutung anregen:

An Stellen, wo der Hund sich eher kühl anfühlt und die Durchblutung eher geringer erscheint, dürfen es auch kurze Striche mit Bürste & Co. sein und der Druck der Bürste etwas variieren. Die Richtung bleibt dieselbe: von den Extremitäten zur Mitte.

Wer mag, kann nach der Massage noch einen Klecks Pferdesalbe (im Drogeriemarkt erhältlich) auf das arthrotische Gelenk geben und sanft einreiben. Darauf achten, dass der Hund dieses ‚Topping‘ nicht wieder ableckt.

Wann ist dein Hund in Balance?
Einfache Frage – einfache Antwort: dein Hund befindet sich physisch in seinem Gleichgewicht, wenn alle seine Pfoten symmetrisch unter dem Körper stehen.
Von Natur aus tragen 40 % seines Körpergewichts die Hinterbeine
und 60 % seines Körpergewichts tragen seine Vorderbeine.

Klingt simpel, nicht wahr?

Nun sieht die Realität leider ganz oft anders aus. Beispiele gefällig?

  • ein Bein wird nach hinten oder zur Seite ausgestellt und damit entlastet; gleichzeitig tragen die anderen Beine dadurch ein „Mehr“ an Belastung
  • es gibt Asymmetrien in der Muskulatur, weil bestimmte Muskelgruppen im Alltag vermehrt oder vermindert angesprochen und genutzt werden. So wie es auch bei der Fußarbeit geschieht: der Hund schaut immer nach rechts, die Oberarm-Kopf-Muskulatur beider Seiten wird dadurch unterschiedlich beansprucht
  • dein Hund lahmt minimal und nahezu unsichtbar
  • der Rücken ist nicht exakt im Lot; der Hund läuft im wahrsten Sinne des Wortes schräg
  • die Pfotenstellung ist nicht korrekt: die Vorderpfoten sind beispielsweise ausgestellt (bodenweit), dafür berühren sich die Hinterpfoten fast (bodeneng)
  • der Hund zeigt O-Beine (knieweit) oder X-Beine (knieeng)
  • die Rute wird auffällig-unauffällig vermehrt zu einer Seite getragen
  • dein Hund läuft im Passgang (Passgang heißt: gleichseitig und gleichzeitig)
  • es gibt sogenannte Takt-Unreinheiten wie Hüpfer oder abrupte Wechsel der Gangart
  • ein Bein wird hochgehalten oder ausgeschüttelt, bevor es wieder weitergeht
  • ein plötzliches Hinsetzen oder Innehalten mitten im Lauf
  • man erkennt Gang-Anomalien, d. h. Abweichungen vom üblichen Gangbild eines Hundes
  • vermehrtes Kopfnicken zu einer Seite
  • ein Langmachen des Halses
  • Popowackeln, auch genannt Hüfttwist, eine schaukelnde Gangart, oft gepaart mit dem Passgang
  • Krallenschleifen (hört man gut auf Asphalt)
  • der Kopf wird hoch gehalten oder der Kopf wird tief gehalten
  • ein Bein ist verkürzt oder es musste eine Gliedmaße amputiert werden
  • die Rute ist verkürzt, amputiert oder verkrüppelt

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was die Hundephysiotherapeutin in Gangbildanalysen festzustellen hat.
Jeder einzelne der aufgezählten Punkte hat Auswirkungen auf die Statik, die Wirbelsäule, das Gleichgewicht, die Koordination, die Tiefensensibilität (Propriozeption genannt), die Kraft deines Hundes. Hättest du das gedacht?

Solltest du also eine oder mehrere der genannten Symptome bei deinem Hund beobachten können, zeigt er dir:
ich bin nicht in Balance! Ich versuche damit, Schmerzen und Einschränkungen in meiner Bewegung zu kompensieren!

Tu deinem besten Freund den Gefallen, lass ihn in einem physiotherapeutischen Check untersuchen. Aus den Schlüssen, die daraus gezogen werden können, entwickeln wir gemeinsam einen Therapie- und Übungsplan, der es ihm erlaubt, sein Leben mit dir wieder zu genießen.

Denn Leben ist Bewegung …

HundephysiotherapeutInnen erleben bei ihren Patienten häufig neurologische Verletzungen und neurologische Einschränkungen.

Wie äußern sich Nervenschädigungen?

Die Verletzung eines Nervs kann den Ausfall von Körperfunktionen, Missempfindungen, Schmerzen, Lähmungen nach sich ziehen. Die Symptome zeigen sich manchmal schleichend und fortschreitend, sie können aber auch plötzlich auftreten.

Was beobachtest du? Wie ist die Körperhaltung deines Hundes? Stellt er sich neuerdings ungeschickt an? Trägt er offene Stellen am Körper und du fragst dich, wo um alles in der Welt er die plötzlich her hat? Leckt oder knabbert er an sich herum? Häufiger an einem bestimmten Körperteil? Fällt dir auf, dass dein Hund merkwürdiges Verhalten an den Tag legt? So als ob er ein bisschen « dement » würde? Zeigt er gar unerklärliches Anfallsgeschehen? Zittert er plötzlich, obwohl du ausschließen kannst, dass ihm kalt ist? Funktionieren Blase und / oder Darm nicht, wie es sein sollte?

Wann immer bisher gewohnte Körperfunktionen oder Bewegungsabläufe bei deinem Hund sich verschlechtern oder gar ausfallen, denke an die Möglichkeit einer neurologischen Ursache.

Du hast bei deinem Hund bemerkt, dass bisher gewohnte Körperfunktionen oder Bewegungsabläufe sich verschlechtern oder gar ausfallen?

Hier lautet der Rat:
Beobachte nicht lange und warte nicht ab. Pack deinen drei- oder vierbeinigen Freund ein und geh mit ihm zum Tierarzt bzw. zur Tierärztin.

Warum so eilig?

Bei einigen Verletzungen oder Erkrankungen von Nerven kann ein schneller operativer Eingriff nötig sein. Je früher gehandelt wird, desto besser die Prognose.

Was bedeutet das für dich und deinen Hund?

An Wochenenden, in den Ferien oder an Sonn- und Feiertagen solltest du deinen Hund als Notfall in einer Tierklinik vorstellen, wenn plötzliche Ausfälle der Motorik bemerkbar sind. Wenn also Bewegungsabläufe nicht mehr funktionieren oder wenn Blase / Darm ihrer Tätigkeit nicht mehr nachgehen.

Welche Möglichkeiten haben Veterinäre oder auch Hundephysiotherapeutinnen, neurologische Einschränkungen festzustellen?

Der Hund wird durch einen neurologischen Untersuchungsgang geführt. In einem festgelegten Ablauf werden die einzelnen Nervenfunktionen durch verschiedene Tests geprüft. Es wird darauf geschaut, ob die Reflexe des Patienten intakt sind.

Reflexe kennen wir alle. Ein Beispiel: Der Humanmediziner nutzt ein kleines Hämmerchen, um den Kniesehnenreflex auszulösen. Das ist der bekannteste Reflex. Durch den Klopfreiz auf die Patellarsehne (= Kniesehne) löst der Unterschenkel eine unbewusste Vorwärtsbewegung aus. Die Betonung liegt auf dem Wort « unbewusst ». Unsere Reflexe sind durch uns selbst nicht steuerbar. Sie sind vom bewussten Denken unabhängig und werden unwillkürlich von unserem Nervensystem ausgelöst.

Zurück zu deinem Hund:
Fehlt nach einem Reiz, den der Untersuchende dem Nervensystem des Patienten anbietet, die entsprechend zu erwartende Reaktion? Ist die Reaktion vielleicht verzögert? Ist die Reaktion in ihrer Kraft vermindert oder anderweitig auffällig? Dies lässt vielleicht schon Rückschlüsse auf den vermuteten Ort der Verletzung oder Erkrankung zu. Die Ursache kann im besten Fall hernach besser eingegrenzt werden.

Sind Symptome ganz offenbar neurologisch unbegründet, empfiehlt sich ein anschließender orthopädischer Untersuchungsgang.

Die Schwierigkeit des Ganzen ist: viele orthopädische Einschränkungen deines Hundes können ihre Ursache in neurologischen Verletzungen oder Erkrankungen haben.
Dies korrekt abzugrenzen, ist manchmal sogar für Neuro-Experten eine Herausforderung.

Die guten Nachrichten zuerst:

  • Nerven können sich erholen.
  • Nicht immer muss der Hund, bei dem eine Nervenschädigung vorliegt, operiert werden.
  • Nerven regenerieren sich täglich um 1 Millimeter. Sie versuchen dabei, wieder Anschluss zu finden. Das machen sie über Wochen und Monate, bis zu einem Jahr.

Es gibt also Hoffnung für deinen neurologisch erkrankten Hund und die solltest du auch unbedingt haben.

Wie immer im Leben nun das « Aber »:

Bei dauerhafter Schädigung oder gar Durchtrennung der Nervenfasern wird eine Erholung und Regeneration in der Regel nicht mehr gelingen. Möglicherweise haben diese dann dauerhaft ihre Funktion verloren. Die bekannten Auswirkungen wie Missempfindungen, Schmerzen, Lähmungen können auftreten.

Du verstehst nun, warum eine schnelle Intervention, der Gang zum Tierarzt so unbedingt notwendig ist.

Nicht in jedem Fall muss dein Hund operiert werden. Dennoch gelten die hier aufgezählten Möglichkeiten auch für die Nachsorge bei operierten Patienten.

Vielversprechende Therapieansätze in der Rehabilitation von drei- und vierbeinigen Neurologie-Fellchen und Fällen sind Maßnahmen aus dem Bereich der Physikalischen Therapie wie z. B.

  • Wärme- und Kältebehandlungen
  • Aktive und passive Bewegung
  • Massagen
  • Elektrotherapie.

Diese sind u. a. auch dazu geeignet, dem Patienten Schmerzen zu nehmen.

Brauchst du abschließend noch einen Mutmacher? Aber gerne!

Zitat: « Die meisten Hunde werden wieder auf die Beine kommen – egal was du tust. »
(Claudia Rüter, Nordseeschnuten e. V.)

Nimm es bitte nicht ganz so wörtlich. Unsere Zusammenarbeit ist wertvoll.
Wenn behandelnde TierärztInnen, HundehalterInnen, der Patient auf drei oder vier Pfoten und die Hundephysiotherapeutin eine Einheit bilden im Sinne der Gesundung, ist das ein nahezu unschlagbares Team.

Mitarbeit, heutzutage Compliance genannt, ist unabdingbar. Sie hilft, verloren geglaubte Fähigkeiten deines Hundes wieder hervor zu kitzeln. Damit Synapsen sich verdrahten, heißt es üben, üben, üben. Dein Hund muss ein neues Instrument lernen. Dafür muss er erst einmal die Noten lesen können. So als Erklärung im übertragenen Sinne.

Es liegt also eine Wegstrecke vor uns allen. Auf diesem Weg versteht sich die Hundephysiotherapeutin als Unterstützung und Sparringspartner. Sie liefert die Motivation und die Ideen, die du brauchst, um deinen Hund in einen lebenswerten Alltag zurück zu führen.

Was brauchen wir dazu? Geduld, Geduld und nochmal Geduld. Denk daran: 1 Millimeter Wachstum pro Tag. Über Wochen und Monate. Bis zu einem Jahr und sogar darüber hinaus.

Diese Mühe ist dein Hund, der beste Begleiter ever, allemal wert.

Eine weitere mutmachende Formel lautet:

Neurons that fire together, wire together.

Dieser kluge Spruch ist besser bekannt als Hebbsche Lernregel und besagt, auf deutsch etwas sperriger formuliert, dass Neuronen, die zusammen feuern, sich miteinander vernetzen.
Neuron ist ein anderes Wort für Nerv.

Was hat das mit der Hundephysiotherapeutin zu tun? Sehr viel. Diese Faustregel macht sich der Therapieplan für die Hundephysio-Praxis und der Übungsplan zuhause zunutze.

Der Hund lernt während der Therapie langsam und stetig, Bewegungen wieder auszuführen. Zunächst wird die Sensibilität angesprochen. Das kann im Passivmodus erfolgen, das heißt der Patient « lässt geschehen », er lässt z. B. Bewegung zu. Die Bewegungsabläufe werden durch die Therapeutin initiiert und ahmen – soweit es möglich ist – die natürliche, eigene Aktion des Patienten nach.

Mit sanfter Bürstenmassage, einem Frotteetuch, einem Noppenball gewöhnt man die Sensoren des Hundes an verschiedene taktile Reize. Sein Tastsinn wird angesprochen.

Im weiteren Verlauf arbeitet die Hundephysiotherapeutin daran, die Muskelkraft deines Hundes aufzubauen. Wenn die Fähigkeit zu Stehen zurückkehrt, Motorik wieder möglich erscheint, wird auch die Balance deines Hundes geschult. Der Gleichgewichtssinn wird mittels Balanceübungen trainiert. Das fördert seine Wahrnehmung für den eigenen Körper und dessen Stellung im Raum.
Die möglicherweise erreichbaren Ziele sind mit dir abgesprochen, werden realistisch festgesteckt und im Laufe der Therapie immer wieder den Umständen angepasst.

Warum das alles? Wir wissen: neurons that fire together, wire together. Wir leisten also gemeinsam effektive Wachstumshilfe für die verletzten Nerven deines Hundes. Je häufiger ein Neuron gleichzeitig mit einem anderen Neuron aktiv ist, umso eher werden die beiden Neuronen aufeinander reagieren und miteinander interagieren.
Kurz: Synapsen verdrahten sich.
Eine Synapse ist das kleine Köpfchen am Ende der Nervenfaser, das für die Reizübertragung zuständig ist. Nervenzellen reden also miteinander. Man muss sie in ihrer Kommunikation unterstützen, indem man Bewegungsmuster trainiert.

Dein Hund lernt für ihn notwendige Bewegungsmuster im besten Falle neu. Go for it!

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